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Let the Sky fall

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10.01.17 18:51
12 Ab 12 Jahren
Fertiggestellt

Autorennotiz

Ich empfehle dazu Skyfall von Adele zuhören

Sie stehen am Rand des Weltuntergangs.
Maglor atmet tief durch und starrt mit ausdruckslosem Blick in die Gewitterwolken die sich am Himmel türmen. Hin und wieder erhellt ein Blitz die Welt, die auseinanderzufallen scheint.
„So ist das nun das Ende“, haucht Maedhros und seine Stimme wird fast vom strömenden Regen verschluckt. Zustimmend senkt sein Bruder den Kopf.
„Das Ende unsere Aufgabe. Der Eid ist erfüllt“, Maglor blickt auf die hölzerne Kiste in seiner Hand und öffnet sie ehrfürchtig. Unberührt und unschuldig leuchten die zwei Silmarill, trotz des Bluts und der Tränen, mit denen dieser Moment erkauft ist. Langsam streckt Maedhros seine Hand nach ihnen aus und umschließt einen mit seinen langen, kräftigen Fingern. Wie in einen Traum hebt er den kostbaren Stein aus der Kiste, sein Blick wie hypnotisiert darauf gerichtet.

„Nein“, flüstert Maedhros bitter und seine Hand verkrampft sich, „Nicht das Ende unserer Aufgabe. Das Recht, diese zu erfüllen, haben wir schon längst verloren.“ Entsetzt sieht der Schwarzhaarige ihn an, waren es nicht die Worte, die der Herold der Valar ihnen zuvor gesagt hatte. Sonst war stets er es gewesen, der Bedenken hat und hatten ihn gedrängt, an den Eid zu denken, doch nun?

Maedhros kann seinen Bruder nicht ansehen. Er blickt wie durch ein Kaleidoskop aus Gefühlen auf das wogende Meer vor ihnen, der Regen, der wie Bindfäden Himmel und Erde verbindet lässt seine Sicht verschwimmen und in seinen Ohren dröhnen all die Schreie, die er zu verschulden hat.
Die Schreie der Elben, die durch sein Schwert den Weg in Mandos Hallen fanden.
Die Schreie der Elben, die ihre Lieben durch sein Schwert verloren.
Die Schreie der Elben, die ihn sahen, und wussten, welches Schicksal ihnen nun bevorstand.

Ein dumpfes Grollen dringt vom Himmel und so unmöglich es ihm scheint, wird der Regen noch stärker und fällt wie Tränen, die er gerne vergießen würde auf sie hinab, oh wie sehr wünscht er sich, die Tropfen könnten seine Gefühle fort spülen, seine Erinnerungen, ihn selbst.
Die Erde unter ihnen bebt und Risse ziehen sich durch den Boden.

„Wenn dies nun das Ende der Welt ist“, hört Maedhros seinen Bruder neben sich sagen, „so werden wir es gemeinsam überstehen“
Maglor sieht ihn an, doch er blickt nur niedergeschlagen zurück.
Langsam nimmt nun auch Maglor einen Silmarill in seine Hand und krampfhaft schließen sich seine Finger darum, obwohl alles in ihm danach schreit, den Stein, der Feuer und Schmerz durch seine Adern schickt, fort zu schleudern.

Und Maglor sieht die Gesichter Elben die Opfer des Eids wurden, jene, die er getötet hat, nur um an diesen Stein zu gelangen.
Er sieht einen braunhaarigen Sinda der ihn anflehte, die Frau, die hinter ihm stand, zu verschonen. Dem Elb hat er seinen Dolch in den Leib gestoßen, worauf die Frau schreiend zusammengebrochen war.
Er sieht einen Teler der über der Leiche eines anderen kauerte, jedoch hastig fort stolperte, als er ihn bemerkte. Ein Dolch hatte ihn in der Kniekehle erwischt, sein anderer steckte für kurze Zeit in seinem Nacken.
Er zwingt sich an die Zwillinge zu denken, die er verschont hatte, doch sieht er nur Bilder von jenen Zwillingen, die sein Bruder ausgesetzt und im Wald zum Hungertod verurteilt hatte. Dann findet er sich an dem Moment wieder, wo die Schwester dieser Zwillinge, die Mutter der anderen vor ihm stand und der Silmarill zum Greifen nah war, doch die Frau hatte sich umgedreht und war zur Klippe gerannt.
Nie werden sie diesen Silmarill finden.

Die kaum hörbare Stimme seines Bruders reißt Maglor aus seinen Gedanken.
„Nicht gemeinsam. Ich werde es nicht überstehen“

Ein schrecklicher Verdacht kommt dem Schwarzhaarigen, als plötzlich Bewegung in seinen Bruder kommt.
„Lasst doch den Himmel fallen!“, ruft Maedhros unter Tränen in den Himmel und macht einen Schritt zurück.
Maglor blinzelt den Regen aus seinen Augen.
Maedhros lässt sich in einen der breiter gewordenen Risse fallen.
Die Zeit bleibt stehen.
Unendlich langsam schießt Feuer aus dem Abgrund und heißt den Noldo und den Silmarill willkommen.
„NELYO!!!“, brüllt der Zurückbleibende und strauchelt zurück, als die Erde erneut bebt. „Nein“, schluchzt er und seine Augen weiten sich, als er in einem bestialischen Schrei seine Verzweiflung kund tut: „NEIN!“

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Elenyafinwes Profilbild
Elenyafinwe
M
Am 22.01.2017 um 22:25 Uhr
Hallo,
Ich will sie knuddeln! Na ja, zumindest Elrond kann ich ja knuddeln. Du weißt ja, dass ich diesen OS sehr mag. Er bringt so richtig schön die Stimmung rüber, die in diesem Moment geherrscht haben muss, die endlose Verzweiflung der beiden und all das. Allein schon dieses "Sie stehen am Rande des Weltuntergangs", das sich so schön mehr deutlich lesen lässt *-* I like very much! Aber weißt du ja ^^
lg Auctrix

Autor

Vermuepfts Profilbild Vermuepft

Bewertung

3 Bewertungen

Statistik

Sätze: 26
Wörter: 730
Zeichen: 4.223

Kurzbeschreibung

Das Ende des ersten Zeitalters mochte wie ein Weltuntergang erscheinen. Und für manch einen war es das auch.

Kategorisierung

Diese Fanfiction wurde mit Traurigkeit getaggt.